MIDNIGHT VOICE – Song by Song (7): Dark Highway

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=2626150642/transparent=true/ Den „Dark Highway“ sieht man auch auf dem Cover unseres Albums. Auf so eine dunkle Landstraße kommt ja jeder mal im Laufe des Lebens oder einer Beziehung. Kann man auch bei Dante nachlesen. Alles, was gerade noch großartig war, verkehrt sich ins Gegenteil und man ist nur noch genervt. Manchmal schafft man es, sich von diesem Weg zu befreien, mal nachzudenken und zu überlegen, was da gerade passiert. Wenn nicht, läuft man immer weiter in die Dunkelheit. Ende offen. 
Mit der Musik wollte ich die schnellen Laufschritte am Straßenrand entlang quasi fühlbar machen. Immer weiter mit tonnenweise Wut im Bauch. Die Karre ist verreckt. Es ist kalt, es regnet, die Freundin nörgelt rum. 
Außerdem war es das erste Stück, auf dem ich die neue Orgel spielen konnte. Schon allein wegen der wunderbaren Orgel liebe ich den Song sehr. Und wegen der Zeile: „Your lipstick looked like Robert Smith’s“.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (6): Masterplan

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=3207302312/transparent=true/ Dieser Song ist tief in der Nacht entstanden. Irgendwann gegen 2 Uhr oder noch später. Als ich den Bass gespielt hatte, war ich so müde, dass die Müdigkeit fast wirkte, als wäre ich stoned. Naturstoned sozusagen. Das kam meiner Art zu spielen sehr entgegen. Das heißt, eigentlich spielte der Bass sich von alleine. 
Ursprünglich wollte ich ein komplettes Reggae-Album machen, hatte sogar mal mit dem Gedanken gespielt eine Reggae-Band zu gründen, aber das alles ist aus verschiedenen Gründen nichts geworden. Stattdessen gibt es nun diesen Song hier. Übrigens komplett optimistisch und gar nicht melancholisch. Ich habe ihn für meine Heimatstadt geschrieben. Die kann ein paar gute Vibes sehr gut gebrauchen!

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (5): Midnight Voice

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=2292138956/transparent=true/ Ein ziemlich melancholischer Song. Aber zusammen mit „Love Will Prevail“ auch der einzige auf diesem Album. Dieser Song ist mir sehr wichtig. Ich mag den Mittelteil, in dem Stimme, Gitarre und Melodica sich überlappen und so eine räumliche Tiefe erzeugen, die es sonst nur im mongolischen Oberton-Gesang gibt.  

Die Melodica ist übrigens ein sehr zentrales Instrument auf diesem Album. Ich habe sie mehrfach eingesetzt. 
Der Text ist ein bisschen sophisticated. „I thought all the flies in my head were fire-flies” beschreibt dieses kribbelige Gefühl im Kopf, wenn man komplett erschöpft ist oder was ganz Extremes erlebt hat, diesen entstehenden Wahnsinn, den hier jemand zum Ausleuchten der Dunkelheit benutzen möchte. Ich dachte natürlich auch ein bisschen an „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ und an „Lord oft he Flies“.  
Überhaupt ist der Text eher Gedicht als Songtext. Ich habe viel mit Metaphern und Bildern gespielt. Es geht darum etwas festzuhalten, was man wahrscheinlich schon verloren hat, um es ins Helle, in den neuen Morgen zu retten, um einen neuen Anfang machen zu können. Vielleicht die große Liebe. Vielleicht einen Menschen, den man verloren hat. 

Edit: Pardon, da ist uns doch glatt der falsche Song hier hereingerutscht: „Waiting For You“. Auf den müsst ihr aber noch ein bisschen warten. Genießt jetzt erst einmal den Titelsong des Albums. 

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (4): A Sensitive Soul

https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=1996795003/transparent=true/

Welche Band bei diesem Song Pate gestanden hat, ist nicht zu überhören. Ist ja auch eine meiner Lieblingsbands! Ich meine den Ton einigermaßen getroffen zu haben aus der Perspektive einer empfindsamen Seele.

Ohne mich selbst loben zu wollen, finde ich den Text übrigens ganz gelungen. Wie hier die Mädchen auf der Straße, gibt es eine bestimmte Art von Menschen, die sich ihre Peiniger geradezu sucht. Das ist eine Form der Liebe, die ich nie verstanden habe. Und das gilt ja nicht nur in der Liebe, sondern auch in der Religion und der Politik. Ser Ruf nach einer starken, strafenden Hand … Sehr befremdlich.

Auch das Detail mit dem Typen und seinen Facebook-Erfahrungen mag ich. Sehr.

Die prägnante Gitarre am Schluss spielt übrigens Simple.
 

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (3): Falling

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=793651809/transparent=true/ Es gab schon einmal eine halb fertige Version davon, die wir lange mit uns herum geschleppt haben. Dann haben wir uns entschlossen, den Song noch einmal anzugehen und ganz neu zu machen. Und auch dann lag er wieder eine ganze Zeit lang herum, bis wir ihn nun zu Ende produziert und neu abgemischt haben. Ich finde, es hat sich gelohnt. Mir gefällt er sehr gut. Vor allem gefällt mir die wunderbar warme Stimme von Angela, mit der er gesungen wird. Die ganze Verzweiflung der Situation kann man hören, die am Ende dann schließlich in Wut umschlägt: „Learn it the hard way“. Dazu dieses leicht verstimmte E-Piano, das dem Ganzen noch so eine Schuss Blueskneipen-Atmosphäre verleiht.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (2): Nelly

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=961687836/transparent=true/ „Nelly“ war das erste Stück, das ich für das Album aufgenommen habe. Ich wollte, dass der Geist der Beatles darin zu finden ist. Deshalb das Klavier. Und außerdem ist es eine Hommage an meine Sandkastenfreundin. Die hieß eigentlich Antonella, wurde aber von allen Nelly genannt. Von mir auch. Nelly hat mich mal dazu überredet, einem anderen Jungen eins mit der Eisenstange überzubraten. Leider verloren Nelly und ich uns nach dem Kindergarten ein bisschen aus den Augen. Also Nelly, wo immer du auch bist: Dieser Song ist für dich! Außerdem mag ich die Geschichte des etwas langweiligen Typen, der vorn einer Wahnsinnsfrau völlig aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Aber darauf hat er natürlich sein ganzes Leben lang gewartet: „I thought I was in lockstep with my life, but then it ran away with you.“

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (1): Past Time Pictures

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=106150910/transparent=true/ Das Album beginnt direkt mit einem Rückblick. Ursprünglich hieß der Song „Post Punk Pictures“. Jemand blättert durch alte Schallplatten und denkt darüber nach, wie die Zeit vergangen ist, seit diese Platten einmal neu waren. Auch auf der musikalischen Ebene ist der Song eine Reise zurück in die frühen 1980er Jahre Und nicht zuletzt deshalb hat es mir sehr viel Spaß gemacht ihn zu spielen. Die Musik in den 1980ern war so viel besser als das, was heute davon im Radio gespielt wird. Die Zeilen „And other people’s dreams came true while ours died” fielen mir ein, als ich an einen ehemaligen Arbeitskollegen dachte. Als ich gerade meine Abschlussarbeit an der Uni schrieb, arbeitete ich in einer Firma, die Computerprogramme für Textilfirmen entwickelte. Und mit mir im Büro saß so ein Althippie, lange, schüttere Haare, so eine Art Bart im Gesicht. Und dem ging alles um ihn herum so auf den Zeiger! Die ganzen BWLer im Büro, die Computer-Nerds. Einmal schrie er, nachdem er die Zeitung gelesen hatte: „Wenn ich mir anschaue, wie die Dinge sich in den vergangenen zwanzig Jahren derart konsequent in die falsche Richtung entwickelt haben, dann könnte ich so loskotzen.“ Und in diesem Augenblick habe ich ihn genau verstanden. Du hast Ideen, Utopien. Aber letztendlich interessiert die Welt das überhaupt nicht. Der Kapitalismus hat sich mit einer gewaltigen Nonchalance über Rock’n’Roll, Hippietum, Punk, HipHop und Internetszene hinweggesetzt und die Ideen in ihr jeweiliges Gegenteil verkehrt. Die Leute machen ihr Geld, und die Utopien fahren vor die Wand.