MIDNIGHT VOICE – Song by Song (Finale Grande): Das Album

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Warum wir so langsam waren mit unserem dritten Album? Das hat viele Gründe. Wir hatten ein paar Umwälzungen in der Band. Aber vor allem liegen drei sehr turbulente Jahre mit sehr viel Arbeit hinter uns. Oftmals bin ich nachts sozusagen mit letzter Kraft ins Studio gegangen, und nach zwei oder drei Stunden dort war ich so einigermaßen wiederhergestellt. Das Aufnehmen hatte also auch einen therapeutischen Effekt für mich, wenn man so will. Allerdings dauert es natürlich, bis man auf diese Tour ein Album fertig bekommt. Und diese Arbeitsweise hat auch die Koordination unter uns Musikern erheblich erschwert.

Natürlich ist das neueste Album immer das beste. Aber Midnight Voice liebe ich ganz besonders. Ich finde die Songs sehr gut. Sicher meine persönlich besten. Und ich finde, das Album hat etwas zu sagen. Es ist ein bisschen so wie das, was Lennon damals mit Double Fantasy versucht hat: Ein Album von Erwachsenen für Erwachsene. Es stellt unserer Generation die Frage, warum wir so vieles nicht auf die Reihe gekriegt haben, warum so viele unserer Utopien ins Gegenteil umgeschlagen sind. Aber es zeigt auch, was funktioniert hat und dass da noch das ein oder andere geht.

Auf dem Cover sind Aufnahmen von Kira Kellermann, deren Fotos ich liebe. Viele ihrer Bilder erzählen Geschichten, aber auf eine sehr unaufgeregte, zurückhaltende Art. Sie brüllen nicht, wie die meisten Fotos das im Augenblick tun. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir sie für das neue Album gewonnen haben.

Natürlich wünsche ich mir, dass viele Leute das Album kaufen, egal ob als CD oder als Download. Es steckt sehr viel Herzblut darin. Und ich würde mich freuen, wenn der Eine oder die Andere an einem Song hängen bleiben würde. „A song to touch your feelings“, wie die ansonsten vollkommen peinlichen Scorpions in ihrem einzig hörbaren Song einmal gesungen haben. Ich wünsche mir ein paar schöne Konzerte im Anschluss an das Album und fände es toll, wenn wir genug Geld einnehmen würden, um das Album auch auf Vinyl herauszubringen. Außerdem hoffe ich, dass das nächste Album vor 2017 erscheint!

Und das war die kleine Werkschau zum neuen Album. Jetzt seid ihr dran!

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MIDNIGHT VOICE – Song by Song (10): Love Will Prevail

Mancher glaubte, als ich erzählte, dass wir „Love Will Prevail“ noch einmal aufnehmen, uns würde nichts Neues mehr einfallen. Aber Stücke hätten wir noch genug für ein zweites Album. Dieser Song gehört jedoch zu meinen absoluten Lieblingen aus dem eigenen Repertoire. Ich habe ihn 2003 während des USA-Irak-Krieges geschrieben. Jede Seite beharrte darauf, dass sie obsiegen werde. Und das hier ist meine Antwort. Es enthält diesen Dreh, der zum Glück in uns allen steckt und letztendlich dafür sorgt, dass wir Menschen immer weitermachen. Diesen Dreh zum Optimistischen hin, zu der Gewissheit, dass man all den Scheiß um einen herum irgendwie überwinden kann und dass am Ende die Liebe siegt, wie in jedem echten Hollywood-Film. Bei Prince in „Sign oft he Times“ gibt es diesen Dreh auch. Erst zählt er auf, was auf der Welt alles den Bach runtergeht, und dann singt er plötzlich, er will ein Baby. Oder „The End“ und „All You Need Is Love“ von den Beatles. Vielleicht naiv, aber auf eine wissende Art naiv.

Von Anfang an wollte ich eigentlich, dass eine Frau das singt. Und jetzt haben wir es so gemacht, wie es eigentlich immer schon sein sollte: Auch zu diesem Song passt Angelas Stimme hervorragend, finde ich. Sie hat es ja live schon gesungen, und das hat sehr gut funktioniert.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (9): Waiting For You

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Ich hatte schon lange vor einen amerikanischen Song zu schreiben. Eigentlich bin ich vor allem mit englischer Musik groß geworden. Aber in letzter Zeit habe ich auch ein paar amerikanische Sachen gehört. Und was mir an amerikanischer Musik gefällt, vor allem, wenn sie aus dieser Folk- und Countryecke kommt, das sind diese Balladentexte, wo immer irgendwelche coolen Geschichten erzählt werden, in denen sich zum Schluss alte Männer in Coyoten und junge Frauen in Rosen verwandeln. Das wollte ich auch einmal machen. 
Es ist also mein erstes amerikanisches Balladenstück, wenn man so will. Und zumindest ist eine ist eine Slide-Gitarre dabei. Dass der Song sonst eher nach australischer Indieband klingt, liegt dann wahrscheinlich dann doch an meinen Wurzeln. Um das Slide-Gitarrensolo habe ich übrigens hart gekämpft. Ich habe mehrere Gitarristen gefragt, ob sie mir das einspielen könnten. Aber keiner wollte. Da musste ich es zum Schluss schließlich selbst machen.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (8): Waiting For You

https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=525626580/transparent=true/ Das zweite Stück, das Angela singt. Und sie ist auch schuld daran, dass das Stück jetzt auf dem Album ist. Ich hatte einen Haufen halbfertiger Songs, die ich ihr gegeben hatte, um einen davon auszuwählen. Dass sie sich ausgerechnet diesen heraussuchen würde, hätte ich nicht gedacht, zumal uns das vor größere Probleme stellte. Denn als wir uns den Song dann vornahmen, stellte sich schnell heraus, dass er noch nicht einmal halb fertig war. Irgendwie passte vorne und hinten nichts zusammen und es dauerte ewig, bis er dann endlich so war, wie wir ihn haben wollten.
Aber jetzt gefällt er mir sehr gut. Vom Text her ist es so eine Art Ergänzung zu „Nelly“. Auch hier ist jemand, der sich aus Liebe und all dem Kram überhaupt nichts macht. Bis es ihn frontal erwischt.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (7): Dark Highway

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=2626150642/transparent=true/ Den „Dark Highway“ sieht man auch auf dem Cover unseres Albums. Auf so eine dunkle Landstraße kommt ja jeder mal im Laufe des Lebens oder einer Beziehung. Kann man auch bei Dante nachlesen. Alles, was gerade noch großartig war, verkehrt sich ins Gegenteil und man ist nur noch genervt. Manchmal schafft man es, sich von diesem Weg zu befreien, mal nachzudenken und zu überlegen, was da gerade passiert. Wenn nicht, läuft man immer weiter in die Dunkelheit. Ende offen. 
Mit der Musik wollte ich die schnellen Laufschritte am Straßenrand entlang quasi fühlbar machen. Immer weiter mit tonnenweise Wut im Bauch. Die Karre ist verreckt. Es ist kalt, es regnet, die Freundin nörgelt rum. 
Außerdem war es das erste Stück, auf dem ich die neue Orgel spielen konnte. Schon allein wegen der wunderbaren Orgel liebe ich den Song sehr. Und wegen der Zeile: „Your lipstick looked like Robert Smith’s“.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (6): Masterplan

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=3207302312/transparent=true/ Dieser Song ist tief in der Nacht entstanden. Irgendwann gegen 2 Uhr oder noch später. Als ich den Bass gespielt hatte, war ich so müde, dass die Müdigkeit fast wirkte, als wäre ich stoned. Naturstoned sozusagen. Das kam meiner Art zu spielen sehr entgegen. Das heißt, eigentlich spielte der Bass sich von alleine. 
Ursprünglich wollte ich ein komplettes Reggae-Album machen, hatte sogar mal mit dem Gedanken gespielt eine Reggae-Band zu gründen, aber das alles ist aus verschiedenen Gründen nichts geworden. Stattdessen gibt es nun diesen Song hier. Übrigens komplett optimistisch und gar nicht melancholisch. Ich habe ihn für meine Heimatstadt geschrieben. Die kann ein paar gute Vibes sehr gut gebrauchen!

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (5): Midnight Voice

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=2292138956/transparent=true/ Ein ziemlich melancholischer Song. Aber zusammen mit „Love Will Prevail“ auch der einzige auf diesem Album. Dieser Song ist mir sehr wichtig. Ich mag den Mittelteil, in dem Stimme, Gitarre und Melodica sich überlappen und so eine räumliche Tiefe erzeugen, die es sonst nur im mongolischen Oberton-Gesang gibt.  

Die Melodica ist übrigens ein sehr zentrales Instrument auf diesem Album. Ich habe sie mehrfach eingesetzt. 
Der Text ist ein bisschen sophisticated. „I thought all the flies in my head were fire-flies” beschreibt dieses kribbelige Gefühl im Kopf, wenn man komplett erschöpft ist oder was ganz Extremes erlebt hat, diesen entstehenden Wahnsinn, den hier jemand zum Ausleuchten der Dunkelheit benutzen möchte. Ich dachte natürlich auch ein bisschen an „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ und an „Lord oft he Flies“.  
Überhaupt ist der Text eher Gedicht als Songtext. Ich habe viel mit Metaphern und Bildern gespielt. Es geht darum etwas festzuhalten, was man wahrscheinlich schon verloren hat, um es ins Helle, in den neuen Morgen zu retten, um einen neuen Anfang machen zu können. Vielleicht die große Liebe. Vielleicht einen Menschen, den man verloren hat. 

Edit: Pardon, da ist uns doch glatt der falsche Song hier hereingerutscht: „Waiting For You“. Auf den müsst ihr aber noch ein bisschen warten. Genießt jetzt erst einmal den Titelsong des Albums. 

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (4): A Sensitive Soul

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Welche Band bei diesem Song Pate gestanden hat, ist nicht zu überhören. Ist ja auch eine meiner Lieblingsbands! Ich meine den Ton einigermaßen getroffen zu haben aus der Perspektive einer empfindsamen Seele.

Ohne mich selbst loben zu wollen, finde ich den Text übrigens ganz gelungen. Wie hier die Mädchen auf der Straße, gibt es eine bestimmte Art von Menschen, die sich ihre Peiniger geradezu sucht. Das ist eine Form der Liebe, die ich nie verstanden habe. Und das gilt ja nicht nur in der Liebe, sondern auch in der Religion und der Politik. Ser Ruf nach einer starken, strafenden Hand … Sehr befremdlich.

Auch das Detail mit dem Typen und seinen Facebook-Erfahrungen mag ich. Sehr.

Die prägnante Gitarre am Schluss spielt übrigens Simple.
 

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (3): Falling

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=793651809/transparent=true/ Es gab schon einmal eine halb fertige Version davon, die wir lange mit uns herum geschleppt haben. Dann haben wir uns entschlossen, den Song noch einmal anzugehen und ganz neu zu machen. Und auch dann lag er wieder eine ganze Zeit lang herum, bis wir ihn nun zu Ende produziert und neu abgemischt haben. Ich finde, es hat sich gelohnt. Mir gefällt er sehr gut. Vor allem gefällt mir die wunderbar warme Stimme von Angela, mit der er gesungen wird. Die ganze Verzweiflung der Situation kann man hören, die am Ende dann schließlich in Wut umschlägt: „Learn it the hard way“. Dazu dieses leicht verstimmte E-Piano, das dem Ganzen noch so eine Schuss Blueskneipen-Atmosphäre verleiht.

MIDNIGHT VOICE – Song by Song (2): Nelly

http://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=2001729069/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=961687836/transparent=true/ „Nelly“ war das erste Stück, das ich für das Album aufgenommen habe. Ich wollte, dass der Geist der Beatles darin zu finden ist. Deshalb das Klavier. Und außerdem ist es eine Hommage an meine Sandkastenfreundin. Die hieß eigentlich Antonella, wurde aber von allen Nelly genannt. Von mir auch. Nelly hat mich mal dazu überredet, einem anderen Jungen eins mit der Eisenstange überzubraten. Leider verloren Nelly und ich uns nach dem Kindergarten ein bisschen aus den Augen. Also Nelly, wo immer du auch bist: Dieser Song ist für dich! Außerdem mag ich die Geschichte des etwas langweiligen Typen, der vorn einer Wahnsinnsfrau völlig aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Aber darauf hat er natürlich sein ganzes Leben lang gewartet: „I thought I was in lockstep with my life, but then it ran away with you.“